Das Bild zeigt die Lippe bei Benninghausen

Ein Bericht von Berthold Winkelmann

Eine Tour auf der Lippe im April Die Lippe entspringt in der Kernstadt von Bad Lippspringe als Karstquelle und fließt vom Münsterland zum Rhein, und als linker Nebenfluss desselben ist sie nicht gerade unser Hausbach vor der Haustür. Aber sie lohnt sich unbedingt für einen Abstecher, gehört sie doch zu den beliebtesten Kanuwanderflüssen in NRW. Morgens sind die Boote schnell aufgeladen und Hilde und ich fahren über Warendorf und Beckum nach Lippstadt. Die Einsatzstelle an der Bückeburger Strasse, unterhalb des Parkplatzes, nahe des Sportgeländes ist perfekt. Jetzt im Frühjahr ist noch nicht viel los, da die Bootsverleiher anscheinend noch Winterpause haben. Wir lassen das Auto hier auf dem Parkplatz stehen und ich buche mir für die Rückfahrt vom Zielort ein Taxi, um das Auto dann nachzuholen. Das kostet zwar ein Paar Euro, aber dafür braucht man nicht unbedingt ein zweites Auto mitzuführen und spart sich das lästige Umsetzen desselben.

Hier an der Einsatzstelle sieht der Wasserstand eher mickrig aus, aber das ändert sich nach dem Zufluss der Glenne und der Gieseler dann schnell. Wir wählen diese Etappe von Lippstadt zur Kesseler Mühle, weil es durch die erfolgte Renaturierung für die kommenden 20 km keine Hindernisse für Paddler mehr gibt und der Fluss komplett unreguliert ist. Im weiteren Verlauf flussabwärts ab der Mühle sieht das dann anders aus. Lieblich schlängelt sich der kleine Flusslauf durch die Landschaft. Wir durchpaddeln mehrere Naturschutzgebiete, die ein Betreten der Ufer unterwegs nicht erlauben. Dafür sind die Ausstiegsstellen für Pausen in Benninghausen und Hovestadt gut geeignet.

Nach dem Einstieg in recht sauberem Lippe-Wasser geht es dann flott los. Die Lippe ist hier natürlich sehr viel enger als vergleichsweise die Ems, weswegen wir mit unseren Seekajaks schon sehr vorausschauend fahren müssen, denn unterwegs gibt es immer wieder Inseln aus Treibholz vom Winterhochwasser, die den Weg manchmal versperren. Aber es klappt recht gut und die Strömung nimmt uns flott mit. Durch das Anbinden der Altarme ist dieser Abschnitt recht kurvenreich geworden, und das erhöht die Fließgeschwindigkeit in den Kurven, was von uns alle Aufmerksamkeit verlangt. Es ist noch ruhig auf dem Wasser, Vogelgezwitscher ist noch nicht zu hören, aber wir treffen zwischendurch ein brütendes Schwanenpaar. Das Oberhaupt der Familie findet die Begegnung mit uns Paddlern nicht so praktisch, weswegen er einen Tiefflug in unsere Richtung startet. Aber dieses Machogehabe verpufft dann schon bald, als ich ihm als Warnung die Paddel entgegenstrecke.

Wir ziehen langsam weiter, aber ganz hat uns der Schwan nicht vergessen, denn er zieht, jetzt höher in den Lüften, einige Kreise über uns, bis er seine Familie in Sicherheit wiegt. Was tut man nicht alles für die Familie. Nach mehreren Kurven und ein paar Kilometern weiter passieren wir das Wasserschloss „Haus Hovestadt“. Es geht zurück auf einen Rittersitz, der später zu einer Burg ausgebaut wurde. Die heutige Anlage wurde als Wasserschloss Ende des 16. Jahrhunderts im Stil der Lipperenaissance errichtet (Wikipedia). Der Barockgarten kann besichtigt werden.

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Kesseler Mühle. Die Steinschüttung unterhalb des Schrägwehres fahren wir wegen der langen Boote nicht. Wir nehmen den Ausstieg auf der linken Seite an der Wiese, um dort die Fahrt zu beenden. Wer weiter paddelt kann den rechten Schleusenkanal benutzen, der einen dann in das Unterwasser bringt. Unterhalb besteht rechts eine Möglichkeit um zu zelten. Das Taxi wartet schon, um mich nach Lippstadt zu fahren. Von dort zurück geht es nach dem Aufladen der Boote und einem Kaffee im nahen Bauernhof Café (die Gaststätte zur Kesseler Mühle ist leider geschlossen) über die A2 nach Hause.

Ein Tag im Frühjahr bei bestem Paddelwetter geht zu Ende.

 

 

Bilder und Text: Berthold Winkelmann