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Ein Bericht von Berthold Winkelmann
Früh am Morgen starten wir bei strahlendem Wetter am Ostufer des Dümmer. Die paar Federwolken stören uns nicht weiter. Hier am Alten Fischerhafen des Campingplatzes in Hüde dürfen wir unsere Boote zu Wasser lassen. Wir paddeln die gut 4 km auf dem Dümmer, passieren den „Turm mit der Uhr“, und gleiten vorbei an schmucken Wochenendhäusern und kleinen Seglerhäfen. Der Dümmer erscheint als blinkender, ebener Spiegel vor uns. Bei leichtem, noch frischen Ostwind erreichen wir bald das Lohne-Überlaufwehr im Ortsteil Eickhöpen. 52° 31′ 48″ N, 8° 21′ 8″ O Hier setzen wir etwas beschwerlich die Boote über und sind nun im eigentlichen Lohne-Bett. Wenn man, je nach Wetter oder Bequemlichkeit, nicht über den Dümmer möchte, setzt man besser an der Straßenbrücke der L 853 in Eickhöpen ein. Dort gibt es einen Steg. Der Einstieg ist dort wesentlich bequemer. Parken kann man in der Nähe. Die Lohne ist neben der Hunte einer der rechtsseitigen paddelbaren Hauptabflüsse des Dümmer. Sie mündet als Flöhte in die Grawiede. Unser Ziel ist heute Diepholz. Für diese knapp 14 km planen wir 3 Stunden Paddelzeit ein. Wir rechnen natürlich nicht mit dem ungewöhnliche Flussverlauf dieser Reise. Davon aber später mehr. Die Lohne verläuft zunächst fast gerade. An Eggers Brücke wechselt die Landschaft und der Verlauf schlängelt sich vorbei an dicht bewachsenen, unberührten grünen Ufern durch das fast ebene Marschland. Einsam ist es im NSG Huntebruch/Diepholzer Bruch. Außer ein paar Kühen und Schwänen ist keine Menschenseele zu sehen. Die Lohne ist kein natürlich entstandener Fluss. Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts auf Anordnung der Celler Regierung als Abzugskanal vor allem zur Entwässerung des Diepholzer Bruchs angelegt. Sie ist ganzjährig fahrbar, sauber und maximal 80 cm tief. Unterwegs treffen wir auf einen idyllischen Platz mit Grillmöglichkeit. Die Pause sparen wir uns aber für später auf. Gegen Mittag ist es jetzt angenehm warm geworden. Nach einiger Zeit kommen wir an eine Abzweigung. Hier teilt die Lohne sich in Lohne und Strohte. Wir folgen aber dem Schild „Wasserwanderer nach links“. Auch wenn man meint, es ist verkehrt. Der weitere Abschnitt wird noch spannender. Die Lohne selbst fließt mitten durch den Stadtkern von Diepholz. Wir gleiten vorbei an Häusern mit ihren schön angelegten Gärten. Ab dem Schloss spaltet sie sich in Vorder- und Hinterlohne (Mühlkanal) und kommt kurz danach wieder an der Stelle zusammen, an der bis 1928 die Diepholzer Wassermühle stand. Jetzt geht´s durch einige Tunnel und Röhren quasi durch die Innenstadt von Diepholz. Es wird für unseren langen Boote eng, aber machbar. Glücklicherweise kommen wir zu guter Letzt am Diepholzer Rathaus an. Aussteigen ist auf diesem Stück unmöglich. Am Rathaus ist Endstation für uns. Wir fahren aber nicht weg, ohne uns ein leckeres Eis bei Darios Eiscafe zu genehmigen.
Kenntnisse: Auch für Anfänger
Anfahrt: Über die B 51 vorbei an Osnabrück, Bohmte bis Hüde.
Boote: Für alle Bootstypen geeignet
Bilder und Text von Berthold Winkelmann
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Ein Bericht von Berthold Winkelmann
Also, Poelen hat hier nichts mit Fußball zu tun; das vorweg, auch wenn man im Ruhrpott zu Fußballspielen „pöhlen“ sagt. „Wollste mitkommen pöhlen morgen?“ „Nee, ich kann nicht schon wieder pöhlen gehen.“ Wir kommen auf den Hof und Minicamp von Wim und Nienke Huitema in Heeg. Etwas bizarr ist der Anblick schon, denn die meisten haben ihre Wohnwagen und Mobilheime winterfest gemacht und ziehen sich langsam zurück. Wir wollen noch paddeln, das Spät-Sonnenwetter genießen und natürlich unser neu erworbenes Zelt ausprobieren. Sonne ist die nächsten Tage angesagt. Deswegen sollte das mit dem Zelten auch wohl klappen. Wir stehen mit dem Zelt auf dem Camping nahe am Weisleat-Tief. Das Zentrum erreichen wir fußläufig. Meistens kaufen wir unsere Verpflegung vor Ort und nehmen die örtliche Gastronomie in Anspruch. Das kommt gut an bei den Einheimischen und man wird nicht gleich als Deutsch-Touri abgestempelt. Die Niederländer sind ein uriges Volk mit ihren alten Traditionen. Sie gehen gerne und viel aus und genießen. Wir tun es denen gleich.
Die Poelen sind ein kleines, zusammenhängendes Mar-(Seen-)gebiet in Nordfriesland unweit dem Heeger Meer, das mit kleinen Kanälen verbunden ist. Hier lassen sich Rundkurse mit Entfernungen von 10 bis 30 Kilometer paddeln. Leicht lässt sich das Paddelrevier um die „Brekken“ erweitern. Wim, der Platzinhaber, hat ein Herz für Paddler und einen Anleger für kleinere Boote geschaffen, was sehr bequem für uns ist. Allerdings gibt es für Paddler nicht überall so viel Komfort. Von hier aus starten wir 3 unterschiedliche Touren. Einmal müssen wir einen großen Schlag von 4 km übers „Meer“ machen, was aber wegen des ruhigen Wetters kein Problem für die kleinen Boote darstellt. Es gibt unterwegs eine Menge zu entdecken: alte Plattboote aus den Jahrhundertwenden und nagelneue Superjachten. Neidisch, nee - aber mein Vater hätte mit Blick auf die Yachten gesagt: damals mal besser in der Schule aufgepasst !
In den größeren „Meeren“ liegen Inseln, meistens mit kleinem Sandstrand. Das ist für das Anlegen der Boote sehr praktisch. Hier machen wir eine Pause, genießen die Weite übers Wasser und schauen den anderen Wassersportlern zu. Wer ein Zelt dabei hat kann auch mal eine Nacht dortbleiben. Zu dieser Jahreszeit ist auf dem Wasser nicht mehr so viel los. Das macht das Paddeln echt angenehmer.
Während wir uns hier aufhalten und die freie Zeit genießen geraten wir unversehens in ein Dorffest mit sportlicher Einlage, dem „Drekrace“ mit Musik und Tanz im Festzelt. Das Drekrace ist quasi eine Offroad-Schlammschlacht ähnlich einem Hindernislauf mit mehreren knackigen, dreckigen, schlammigen Einlagen. Der Zirkel ist sehr anspruchsvoll und verlangt eine ganze Menge an Kondition von den Teilnehmern, denen die Anstrengung ins Gesicht geschrieben steht. Aber irgendwie haben alle großen Spaß an der Sache. Mitmachen kann da jeder und der Applaus der Zuschauer ist einem gewiss.
Als Ausgleich zum Paddeln radeln wir gerne durch die platte, weite Landschaft und machen Pause in den kleinen, urigen Hafencafes. Mit dem Rad lassen sich schöne Erkundungstouren z.B., von Heeg über Gaastmeer nach Odega und zurück unternehmen. Uns haben es besonders die kleinen Gärten an den typisch friesischen Häusern, die oft sehr geschmackvoll gestaltet sind, angetan, kostenlose Anregungen inclusive.
Es kommt natürlich wie es kommen musste. Der vorletzte Tag beschert uns kräftigen Regen mit Wind aus Nord-West. An Paddeln ist jetzt nicht mehr zu denken. Aber ein Lesetag im Zelt im warmen Schlafsack hat auch was und wir lieben es, wenn der Regen aufs Zelt prasselt. Gut, das wir uns für eine gute Zeltqualität entschieden haben. Es ist alles trocken geblieben. Lediglich meine Isomatte hat regelmäßig ihren Dienst eingestellt. that's hell !
Bilder und Text von Berthold Winkelmann
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Ein Bericht von Berthold Winkelmann
Der Morgen beschert uns im Mai ein kräftiges Frühjahreshoch, das wir natürlich ausnutzen. Es geht bei herrlichem Sonnenschein um 8 Uhr los. Die Boote sind schon gepackt und wir fahren über die A 31 zur Paddel- und Pedalstation nach Westgroßefehn, das in der Weite des Fehntjer-Tief-Gebietes liegt. Westgroßefehn ist besonders schön wegen seines Ensembles aus Mühle, Schleuse, Fehnmuseum und einigen guterhaltenen Häusern direkt am Kanal (1). Der Ort ist aber gar nicht so leicht zu finden und wir irren ein wenig durch die Gegend, weil hier ja jede größere Hausansammlung irgendwie Großefehn heißt, bis wir die angepeilte Station gefunden haben. Aber hier sieht es gar nicht nach einer Paddel- und Pedalstation aus, und nach kurzem Kontakt zu einem mehr oder weniger freundlichen Anwohner erfahren wir, dass die Station zwischenzeitlich an das Timmeler Meer nahe dem Freibad verlegt worden ist. Den Anwohnern war es dann am Ende auch wohl zu viel Traffic geworden. Also weiter zum Timmeler Meer und dort zum Freibad, was dann aber gut zu finden ist. Hier am Freibad Timmeler Meer gehen wir rechts vor dem Eingang durch einen Gang zum Strand und lassen dort seitlich am Badestrand die Boote ins Wasser. Das Auto bleibt auf dem nahen, kostenlosen Parkplatz stehen. Gut das wir einen Bootswagen dabeihaben. Das Timmeler Meer ist ein beliebtes Freizeitgebiet und an Wochenenden ist mit vielen Badetouristen zu rechnen. Wir haben aber frühmorgens Glück und sind fast alleine am Sandstrand. Hier lassen wir die Kajaks zu Wasser und starten gleich durch. Die Flüsse, die hier Tiefs heißen, bestehen aus Hauptachsen und Querverbindungen, weswegen man hier schöne Rundkurse paddeln kann, ohne ein Auto umzusetzen. Die Fehntjer-Tiefebene ermöglicht eine Fülle verschiedenster Touren bis hin zur Ems. Ein Paradies für jene, die den rauen Charme des Nordwestens mögen (2). Nach ein paar Minuten haben wir das Timmeler Meer durchpaddelt und biegen nach rechts in das Ayenwolder Tief ein und passieren den Hafen von Timmel. Heute ist Flohmarkt und schon früh am Morgen viel los. Wir halten uns aber nicht auf und biegen nach weiteren 2 km links in das Rorichumer Tief ein. Einsam ist es hier und oft sind die Ufer dicht bewachsen. Durch die niedrigen Ufer können wir aber manchmal weit ins platte Land schauen. Die blauen Hinweisschilder zeigen verschiedene Paddelziele und die ungefähre Paddelzeit an. Eigentlich ganz praktisch, aber wir haben unser eigenes Tempo und natürlich auch eine gute Gewässerkarte dabei. Ohne diese kann man sich regelrecht verfahren. Unser gewählter Rundkurs führt uns weiter über die rechts abzweigende Heuwieke und über das hier noch einsamere Fehntjer Tief, dessen Stille nur durch unsere gleichmäßigen Paddelschläge unterbrochen wird, zurück zum Timmeler Meer. Ab dem Abzweig Heuwieke wird es für ein kurzes Stück durch Motorboote lebhafter, was aber dann schnell wieder vorbei ist und die Ruhe nicht weiter stört. Unterwegs treffen wir sogar eine kleine Gruppe Paddler. Wir begrüßen uns mit einem freundlichen „Ahoi“ und schon sind wir vorbei und wieder alleine. In diesem oberen Bereich von Rorichumer und Fehntjer Tief besteht ein Anlandeverbot. Das muss bei den Pausen unterwegs berücksichtigt werden, da es auf dieser Etappe nur eine gekennzeichnete Pausenstelle am Abzweig zur Heuwieke gibt. Nach guten 23 Paddelkilometern erreichen wir wieder den Strand am Timmeler Meer, der zwischenzeitlich mit Badegästen gefüllt ist. Die Paddel- und Pedalstation mit ihrem Bootsverleih hat alle Hände voll zu tun, und das Meer füllt sich langsam mit Booten jeglicher Art. Wir beenden hier am frühen Nachmittag unsere Tour, und geht es wieder zurück nach Hause, aber nicht ohne vorher Fischbrötchen und Kuchen genossen zu haben. Die An- und Abreise von mind. 4 Stunden ist zwar nicht ohne, aber wir nehmen es sportlich und gelohnt hat es sich allemal. Beim nächsten Besuch im Fehngebiet bleiben wir aber sicher ein ganzes Wochenende.
(1) Aus Kanuwandern im Weser-Emsgebiet von Horst Teigeler
(2) Aus Kanuwandern im Weser-Emsgebiet von Horst Teigeler
Bilder und Text: Berthold Winkelmann
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Ein Bericht von Berthold Winkelmann
Eine Tour auf der Lippe im April Die Lippe entspringt in der Kernstadt von Bad Lippspringe als Karstquelle und fließt vom Münsterland zum Rhein, und als linker Nebenfluss desselben ist sie nicht gerade unser Hausbach vor der Haustür. Aber sie lohnt sich unbedingt für einen Abstecher, gehört sie doch zu den beliebtesten Kanuwanderflüssen in NRW. Morgens sind die Boote schnell aufgeladen und Hilde und ich fahren über Warendorf und Beckum nach Lippstadt. Die Einsatzstelle an der Bückeburger Strasse, unterhalb des Parkplatzes, nahe des Sportgeländes ist perfekt. Jetzt im Frühjahr ist noch nicht viel los, da die Bootsverleiher anscheinend noch Winterpause haben. Wir lassen das Auto hier auf dem Parkplatz stehen und ich buche mir für die Rückfahrt vom Zielort ein Taxi, um das Auto dann nachzuholen. Das kostet zwar ein Paar Euro, aber dafür braucht man nicht unbedingt ein zweites Auto mitzuführen und spart sich das lästige Umsetzen desselben.
Hier an der Einsatzstelle sieht der Wasserstand eher mickrig aus, aber das ändert sich nach dem Zufluss der Glenne und der Gieseler dann schnell. Wir wählen diese Etappe von Lippstadt zur Kesseler Mühle, weil es durch die erfolgte Renaturierung für die kommenden 20 km keine Hindernisse für Paddler mehr gibt und der Fluss komplett unreguliert ist. Im weiteren Verlauf flussabwärts ab der Mühle sieht das dann anders aus. Lieblich schlängelt sich der kleine Flusslauf durch die Landschaft. Wir durchpaddeln mehrere Naturschutzgebiete, die ein Betreten der Ufer unterwegs nicht erlauben. Dafür sind die Ausstiegsstellen für Pausen in Benninghausen und Hovestadt gut geeignet.
Nach dem Einstieg in recht sauberem Lippe-Wasser geht es dann flott los. Die Lippe ist hier natürlich sehr viel enger als vergleichsweise die Ems, weswegen wir mit unseren Seekajaks schon sehr vorausschauend fahren müssen, denn unterwegs gibt es immer wieder Inseln aus Treibholz vom Winterhochwasser, die den Weg manchmal versperren. Aber es klappt recht gut und die Strömung nimmt uns flott mit. Durch das Anbinden der Altarme ist dieser Abschnitt recht kurvenreich geworden, und das erhöht die Fließgeschwindigkeit in den Kurven, was von uns alle Aufmerksamkeit verlangt. Es ist noch ruhig auf dem Wasser, Vogelgezwitscher ist noch nicht zu hören, aber wir treffen zwischendurch ein brütendes Schwanenpaar. Das Oberhaupt der Familie findet die Begegnung mit uns Paddlern nicht so praktisch, weswegen er einen Tiefflug in unsere Richtung startet. Aber dieses Machogehabe verpufft dann schon bald, als ich ihm als Warnung die Paddel entgegenstrecke.
Wir ziehen langsam weiter, aber ganz hat uns der Schwan nicht vergessen, denn er zieht, jetzt höher in den Lüften, einige Kreise über uns, bis er seine Familie in Sicherheit wiegt. Was tut man nicht alles für die Familie. Nach mehreren Kurven und ein paar Kilometern weiter passieren wir das Wasserschloss „Haus Hovestadt“. Es geht zurück auf einen Rittersitz, der später zu einer Burg ausgebaut wurde. Die heutige Anlage wurde als Wasserschloss Ende des 16. Jahrhunderts im Stil der Lipperenaissance errichtet (Wikipedia). Der Barockgarten kann besichtigt werden.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Kesseler Mühle. Die Steinschüttung unterhalb des Schrägwehres fahren wir wegen der langen Boote nicht. Wir nehmen den Ausstieg auf der linken Seite an der Wiese, um dort die Fahrt zu beenden. Wer weiter paddelt kann den rechten Schleusenkanal benutzen, der einen dann in das Unterwasser bringt. Unterhalb besteht rechts eine Möglichkeit um zu zelten. Das Taxi wartet schon, um mich nach Lippstadt zu fahren. Von dort zurück geht es nach dem Aufladen der Boote und einem Kaffee im nahen Bauernhof Café (die Gaststätte zur Kesseler Mühle ist leider geschlossen) über die A2 nach Hause.
Ein Tag im Frühjahr bei bestem Paddelwetter geht zu Ende.
Bilder und Text: Berthold Winkelmann
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Emshaie nutzen Gelegenheit zur Baustellenbesichtigung